Vorwort

Bernadett Humer, MSc
Sektionschefin, Sektion VI – Familie und Jugend im Bundeskanzleramt

Bundeskanzleramt

Mit großer Freude blicken wir auf zwei Jahrzehnte erfolgreicher Arbeit von aufZAQ zurück. In dieser Zeit hat sich aufZAQ zu einem unverzichtbaren Instrument für die Qualitätssicherung und die österreichweite Anerkennung von Aus- und Weiterbildungen in der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit entwickelt. Dieses Jubiläum bietet die ideale Gelegenheit, die Fortschritte und Erfolge von aufZAQ zu würdigen und das außergewöhnliche Engagement all jener zu ehren, die sich mit Leidenschaft für diese bedeutende Aufgabe eingesetzt haben.

Meilensteine

Vorarbeit zur Gründung einer Anlaufstelle für non-formale Ausbildungszertifizierung

Die Grundidee für aufZAQ entstand bereits 1998 aus der verbandlichen Jugendarbeit. Gemeinsame Standards sollten den Austausch zwischen den Verbänden erleichtern, die allgemeine Qualität der Lehrgänge heben und zu mehr Transparenz führen.

“Mit einem aufZAQ-Zertifikat kann nachgewiesen werden, dass eine Person durch Freiwilligentätigkeiten Skills erworben hat, die auch im beruflichen Kontext wertvoll sind.”

Erich Pauser, Bundeskanzleramt, Sektion VI Familie und Jugend

“Die Relevanz und der Stellenwert von qualitätsvoller pädagogischer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen wird zwar oft betont, aber selten wirklich anerkannt. Hier setzt aufZAQ auf unterschiedlichen Ebenen an.”

Jürgen Einwanger, ständiges Mitglied in Begutachtungskommissionen

“Meine ersten Berührungspunkte mit aufZAQ hatte ich 2007/2008, als ich an einem zertifizierten Kurs teilnahm. Für mich wirkte es bereits damals wie ein hohes Qualitätssiegel.”

Karin Vierbauch, Österreichische Blasmusikjugend

aufZAQ beim Land Tirol

2003 wurde die aufZAQ-Geschäftsstelle beim Amt der Tiroler Landesregierung eingerichtet. Basierend auf der Vorarbeit wurden ersten Lehrgänge zertifiziert.

“Mit meinem Wechsel in das damalige JUFF-Jugendreferat des Landes Tirol im Jahr 2004 wurde aufZAQ als diskutiertes Thema aktuell. Im Rahmen meiner Zuständigkeit für die Bildungsförderung übernahm ich einige Zeit später die Aufgaben der Geschäftsstelle.”

Silke Möhrling, Land Tirol

„Das Mindeststundenausmaß und die Anforderungen an das didaktische Konzept sind für die Zertifizierung von großer Bedeutung. Das hat dazu geführt, dass knappe Kursangebote zu bestimmten Themen zu ausgereiften Ausbildungsangeboten ausgebaut wurden.“

Klaus Schreiner, ehemaliger Leiter der aufZAQ-Geschäftsstelle

aufZAQ wird beschlossene Sache

2004 erhält das aufZAQ-Zertifikat österreichweite Anerkennung. Mit Beschluss der Landesjugendreferent*innen-Konferenz wurde die Geschäftsstelle offiziell mit der Zertifizierung von Lehrgängen beauftragt.

“Die wichtigste Rolle, die aufZAQ einnimmt, ist die eines gemeinsamen Maßstabs. Mit der Zertifizierung wird deutlich, dass nicht nur Lehrgangsanbieter*innen ihre eigenen Kurse “gut finden”, sondern auch eine externe Qualitätsinstanz.”

Johanna Tradinik, WIENXTRA – IFP

“Die Arbeit von aufZAQ hat Vorteile für die Absolvent*innen wie auch für Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen – aber natürlich auch die Bildungseinrichtungen. Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen werden damit sichtbar und vergleichbar.”

Alexandra Nagl, Land Steiermark

aufZAQ übersiedelt nach Wien

Ab 2013 wurde die aufZAQ-Geschäftsstelle im Büro der BJV in Wien aufgebaut. Dadurch ergaben sich viele Synergien, sowohl auf inhaltlicher, als auch auf personeller und kommunikativer Ebene. Ab dem Zeitpunkt wurde aufZAQ gemeinschaftlich von Bund und Ländern finanziert.

www.bjv.at

„Mit der Sichtbarmachung durch aufZAQ erfahren Jugendarbeiter*innen eine Wertschätzung ihrer non-formal erworbenen Kompetenzen.“

Rihab Toumi, BJV-Vorsitzende

“Ein Zertifikat sorgt für Stabilität und Verlässlichkeit von Bildungsangeboten. Eine höhere Qualität der Bildungsangebote führt auch zu einer höheren Zufriedenheit und zu besseren Lernergebnissen bei den Teilnehmenden”

Erich Pauser, Bundeskanzleramt, Sektion VI Familie und Jugend

aufZAQ bei der BJV (Türschild)

Entwicklung neuer Standards und Verfahren

Im Vorfeld des NQR-Gesetzes erhält aufZAQ 2015 den Auftrag, neue Qualitätsstandards zu entwickeln, die einen Anschluss an den NQR zulassen. So entstanden etwa Standards zu Lernergebnissen, aber auch zum Feststellungsverfahren.

Mehr zu den aufZAQ-Standards

“Die Einrichtung der Geschäftsstelle bei der BJV schuf die Grundlage für den weiteren Erfolgsweg der aufZAQ-Zertifizierungen und in Folge der NQR-Zuordnungen.”

Silke Möhrling, Land Tirol

Veröffentlichung des Kompetenzrahmens

Nach einem umfassenden und partizipativen Entwicklungsprozess wurde 2017 der aufZAQ-Kompetenzrahmen veröffentlicht.

Bei der Konferenz der Landesjugendreferent*innen wurde er als verbindlicher Standard für den Bereich der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit festgelegt.

www.kompetenzrahmen.at

“Der aufZAQ-Kompetenzrahmen trägt zur Professionalisierung und Anerkennung der Jugendarbeit bei und fördert die Integration ihrer Kompetenzen in verschiedene gesellschaftliche Bereiche.”

Erich Pauser, Bundeskanzleramt, Sektion VI Familie und Jugend

„Die Entwicklung des aufZAQ-Kompetenzrahmen im Jahr 2017, d.h. die systematische Darstellung der vielfältigen Kompetenzen von Jugendarbeiter*innen in der Offenen und Verbandlichen Jugendarbeit war meines Erachtens eine wesentliche Maßnahme, die auch großes internationales Interesse hervorrief.“

Silke Möhrling, Land Tirol

Eine Ansicht des ausgebreiteten Kompetenzrahmens bei der Präsentation vor Publikum

Foto Banner: Einreichprozess

aufZAQ ist international gefragt

Der Kompetenzrahmen als ein in der Praxis etabliertes Kompetenzmodell hat auch international Aufmerksamkeit erregt. Er wurde auf einer Vielzahl von Veranstaltungen präsentiert und diskutiert, von Mitteleuropa über Skandinavien bis hin nach Asien.

aufZAQ ist darüber hinaus gefragter Partner in internationalen Kooperationen und mehreren Erasmus+ Projekten.

www.aufzaq.at/projekte

“Mit der Zertifizierung macht aufZAQ deutlich, dass nicht nur Lehrgangsanbieter ihre eigenen Kurse “gut finden”, sondern auch eine externe Qualitätsinstanz. Sich diesen Ruf als anerkannte Instanz auf- und weiter auszubauen war und ist wohl auch eine der schwierigsten Aufgaben für aufZAQ, das braucht viel Zeit und ist sicher noch nicht abgeschlossen.”

Johanna Tradinik, WIENXTRA – IFP

Neues Zertifizierungsangebot mit NQR-Zuordnung

2018 wurde das aktuelle Zertifizierungsangebot entwickelt, erste Lehrgänge wurden im Oktober 2018 eingereicht. Maßgebliche Neuerungen waren vor allem die starke Lernergebnisorientierung und die Anknüpfung an den Kompetenzrahmen.

Mehr zur aufZAQ-Zertifizierung

aufZAQ wird NQR-Servicestelle

Nach einem anspruchsvollen Bewerbungsprozess wurde aufZAQ 2019 zu einer von sechs Servicestellen für den non-formalen Bildungsbereich ernannt. Damit kann aufZAQ nun geeignete Lehrgänge aus dem Jugendbereich zur Zuordnung zum NQR vorschlagen.

Mehr zur NQR-Servicestelle

„Es war super, 2019 die vom Bildungsminister unterschriebene Ernennung zur NQR-Servicestelle aus dem Postkasten zu holen. Da möchte ich allen mitwirkenden Kolleg*innen noch einmal herzlich danken für die gemeinsame Zeit und das herausragende Engagement!“

Klaus Schreiner, ehemaliger Leiter der aufZAQ-Geschäftsstelle

Der aufZAQ-Beirat

Erste Qualifikationen der Jugendarbeit im NQR

Im Dezember 2020 wurden mit drei Lehrgängen des Österreichischen Alpenvereins die ersten Bildungsangebote der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit dem Nationalen Qualifikationsrahmen zugeordnet. Damit gehört der Jugendbereich zu den ersten Bildungssektoren mit NQR-zugeordneten Lehrgängen.

Mehr über die ersten zugeordneten Qualifikationen

Der NQR trägt dazu bei, die Qualität und Durchlässigkeit des Bildungssystems zu verbessern, individuelle Bildungs- und Berufswege überschaubarer und planbarer zu machen und die Mobilität von Lernenden und Fachkräften zu fördern.

Erich Pauser, Bundeskanzleramt, Sektion VI Familie und Jugend

Anerkennung von individuellen Kompetenzen

Von 2020 bis 2021 erstellte die aufZAQ-Geschäftsstelle eine Machbarkeitsstudie für ein aufZAQ-Personenzertifikat. Damit sollen individuelle Kompetenzen von Jugendarbeiter*innen identifiziert, überprüft und anerkannt werden.

“Ich hoffe für die Zukunft, dass auch das informell Gelernte, im Sinne von belegbarem Erfahrungswissen, in die Zertifizierbarkeit Einzug hält und entsprechend anerkannt wird. Hier würden sich meines Erachtens viele Chancen auch in anderen Bereichen ergeben.”

Jürgen Einwanger, ständiges Mitglied in Begutachtungskommissionen

“Eine aufZAQ-Zertifizierung macht die Arbeit der Absolvent*innen sichtbar und messbar, stärkt ihr Selbstbewusstsein und erleichtert die Anerkennung ihrer Kompetenzen”

Karin Vierbauch, Österreichische Blasmusikjugend

aufZAQ Geschäftsstelle wird ausgeschrieben

Das Bundeskanzleramt führte 2023 ein mehrstufiges Ausschreibungsverfahren für den „Betrieb zur Zertifizierung von Bildungsangeboten der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit in Österreich samt Zuordnung zum Nationalen Qualifikationsrahmen“ durch. In der Ausschreibung war optional auch das aufZAQ-Personenzertifikat erfasst.

Bundeskanzleramt wird alleiniger Auftraggeber

Im Februar 2024 erhält die BJV den Zuschlag zur Weiterführung der aufZAQ-Geschäftsstelle. Ab Juli 2024 übernimmt das Bundeskanzleramt die alleinige Finanzierung der Zertifizierungstätigkeit sowie der NQR-Servicestelle.

“Es lassen sich Forderungen nach mehr politischer und wirtschaftlicher Anerkennung, z.B. nach höheren Förderungen für Jugendorganisationen oder Anrechnung von Engagement auf formale Ausbildungen (…) besser kommunizieren, wenn man sich dabei auf fundierte Qualitätsnachweise berufen kann.”

Johanna Tradinik, WIENXTRA – IFP

aufZAQ entwickelt sich stetig weiter

2024 fiel der Startschuss für die Entwicklung von aufZAQ basic – eine Zertifizierung speziell für zeitlich kompakte Bildungsangebote. Gleichzeitig steht die Erweiterung des Kompetenzrahmens bevor, um ihn mit Themenfeldern zu bereichern, die den aktuellen Anforderungen entsprechen.

Mehr zu Weiterentwicklungen

“Es braucht weiterhin niederschwellige Möglichkeiten, um die positiven Wirkungen von Jugendarbeit und insbesondere freiwilligem Engagement sichtbarer zu machen!”

Rihab Toumi, BJV-Vorsitzende

Wegbereiter*innen und Wegbegleiter*innen

Erich Pauser ist Mitarbeiter des Bundeskanzleramts – Sektion VI: Familie und Jugend – und langjähriges aufZAQ-Beiratsmitglied.

Alexandra Nagl ist Leiterin der Fachabteilung Gesellschaft beim Amt der Steiermärkischen Landesregierung und Vertreterin der Landesjugendreferent*innen-Konferenz im aufZAQ-Beirat.

Foto: Raoul Lechner

Silke Möhrling war ab 2004 beim Land Tirol für die aufZAQ-Zertifizierungen zuständig und von 2021 bis 2024 aufZAQ-Beiratsvorsitzende.

Rihab Toumi ist Vorsitzende der Bundesjugendvertretung (BJV) und beschäftigt sich insbesondere mit den Themen Armut, Gender, Gesundheit und Nachhaltigkeit.

Klaus Schreiner war ab 2013 Leiter der aufZAQ-Geschäftsstelle. In seine Leitungsperiode fallen etwa die Erstellung des Kompetenzrahmens oder die Ernennung zur NQR-Servicestelle.

Foto: Nadja Meister

Karin Vierbauch hat 2008 selbst an einem aufZAQ-zertifizierten Kurs teilgenommen und als Geschäftsführerin der Blasmusikjugend bereits mehrere Lehrgänge zur Zertifizierung eingereicht.

Jürgen Einwanger begleitet den aufZAQ-Prozess seit vielen Jahren aus unterschiedlichen Blickwinkeln. So war er Einreichender, Gutachter in unzähligen Begutachtungskommissionen und Fachbeiräten und langjähriges aufZAQ-Beiratsmitglied.

Johanna Tradinik ist Leiterin des WIENXTRA-Instituts für Freizeitpädagogik. Sie hat erfolgreich mehrere Lehrgänge zur aufZAQ-Zertifizierung und zur Zuordnung zum NQR eingereicht und war bereits Gutachterin in mehreren Begutachtungskommissionen.